- Nach dem Tod von Gianna haben wir nicht lange überlegt und uns auf die
Suche gemacht wem wir eine Chance geben können. In der Überlegung
standen ein Schäferhund oder Hovawart Rüde. Kein Leonberger bedingt
durch die niedrige Lebenserwartung. Irgendwie habe ich gezögert wer da
nun in die engere Wahl kommen könnte. Dann kam eine Mail und alle
Überlegungen begannen sich zu erübrigen.
- Ein Leonbergermix aus Schäferhund und Leonberger. Groß und wohl
zwischen 6-8 Jahren alt. Genau wissen wir es nicht. Was uns indes auch
egal war. Lebend in einer spanischen Tötung.. Einer Einrichtung, nicht
nur in Spanien, die von einer von sich selbst glaubenden intelligenten
Spezies mit Namen "Mensch" errichtet wurde. Sorry. Ein
Armutszeugnis.
- Zuerst Erkundigungen eingeholt bez. Wesen, Verträglichkeit mit
Artgenossen. Passt.
-
- Am Samstag den 17. Mai 2014 haben wir ihn dann abgeholt. Ein
großrahmiges Hundchen, ein Bär. Gegen 20.45 Uhr wieder zu Hause. Erster
Versuch zwecks Einbindung. Sah schon recht gut aus doch bedingt durch die
einbrechende Dunkelheit
- beließen wir es dabei um am folgenden Morgen daran anzuknüpfen. Damit
das Kerlchen nicht allein die Nacht verbringen musste war Marina bei ihm.
- Am Morgen nun durfte sich unser aller lieber schwarzer Roy ein paar
eindringliche Worte anhören. Das Kerlchen ist gerne bereit bei fremden
Hunden (egal ob Hündin oder Rüde) sozusagen einen Aufstand zu proben.
- Schön das Rico & Lady unsere Erwartungen erfüllten. Freundlich
gegenüber Ben. Klein Sunny war etwas irritiert über den so großen Hund,
Sina bellte kurz.
- Gut. Roy hielt die Klappe, nach einer Weile Leinen los, schauen und
beobachten, zur Not eingreifen. Roy wusste im Moment nicht was er nun denn
tun sollte bzw. ab wann sein "Herrchen" einreifen würde. Nach
ein paar Worten war das auch erklärt.
- Ben nahm alles gelassen hin. Erkundete das Umfeld, war freundlich zu
jedem. Ein ruhiger Geselle.
- Heute nun ein weiterer Test um zu überprüfen ob es zu
Übersprunghandlungen kommen könnte. Ein Termin im Nachbarort stand an.
Bei Rückkehr zuerst begrüßt von Rico und Lady, dann Roy & Sunny.
Zum Schluss, sozusagen hinten anstehend,
- freudig wedelnd Ben. Sina hat es hingegen verpasst. Sie schlief. Keiner
kam auch nur auf die Idee das anfängliche Gewusel bei der Begrüßung auszunutzen
um seinen Unwillen bez. des Neuen zu zeigen. Gut. Somit wird die Zeit bis
nun das "umgestaltete" Rudel insgesamt bei allem
harmoniert nur von kurzer Dauer sein.
Ben ist derweil entspannt, erkundet das Gelände, beginnt sich
in das Tun der schon zuvor hier lebenden Vierbeiner einzubinden. Ruhig und
gelassen. Er hat ja Zeit. Er hat ein neues Leben und wir haben einen tollen Hund
der hier seinen Platz und Weg finden wird.
Januar 2015
Man könnte es "langweilig" nennen denn Ben lässt
sich kaum aus der Ruhe bringen. Womöglich amüsierte es ihn wie Roy indes alle
Register zog um in Erfahrung zu bringen ob er nun irgendwo Abstriche machen zu
müssen. Musste er nicht. Kommt ein neuer Hund hinzu wird dieser nirgendwo
vorgezogen. Egal welche Geschichte bzw. Schicksal hinter ihm liegt. Wer das in
sein Denken und Handeln einbezieht darf sich nicht wundern wenn es zu
Eifersüchteleien kommt. Worauf wir gerne verzichten.
Zu Anfang ist ein Neuling erst einmal bestrebt zu erkunden wie
sich der Tagesablauf darstellt, auf Dauer natürlich Eigeninitiative entwickelt.
Immer mehr von seiner Persönlichkeit preis gibt. Immer mehr in seinem Tun
freier wird. Natürlich schaut wo es Grenzen gibt. Derweil diese nicht
sonderlich umfangreich sind. Unsere "Landhasen" sind nicht
konfrontiert mit großartigem Straßenverkehr, viele Menschen etc. Ergo sind nur
die Regeln eines störungsfreien Miteinander zu beachten.
Sie werden auch nicht gegängelt mit "Klickerei" und
sonstigem eigentümlichem Tun ihrer Halter. Das wir davon eh nichts halten mal
am Rande. Konditionierung ist nicht unser Ding. Wir schauen lieber im täglichen
Zusammenleben auf das Tun und Verhalten unsrer Vierbeiner. Greifen falls
notwendig regelnd ein, schauen ob es irgendwelche Spannungen im Rudel gibt. Ist
alles eingespielt schlichtweg Zeitverschwendung.
Im Rudel sortiert man sich, es kommt zu neuen Banden. Ben und
Rico beispielsweise sind enge Freunde geworden. Roy orientiert sich mehr in
Richtung Sunny usw. Bei Notwendigkeit arbeiten alle miteinander. Fremde am Zaun
werden gemeinschaftlich verbellt etc.
Für Ben war alles einfach. Er selbst ruht in sich, bleibt immer
gelassen. Spielt vorrangig mit Rico, zeigt enormes Temperament wenn es gilt
Zweibeiner aus dem Bett zu scheuchen. Ist sehr und erfolgreich bei der Sache
wenn es um irgendein Leckerchen geht. Das er durch sein besonnenes Tun der so
genannte Rudelführer geworden ist hat sich halt ergeben. Nö. Ich hab jetzt
keine Lust die oftmalige Fehlinterpretation von Rudelführung und Co. zu
beleuchten. Primaten und Caniden haben dazu jedenfalls unterschiedliche
Ansichten.
- Ein Paar das sich gefunden hat. Was Ben nicht versteht =
- Ist Rico ein Junge oder ein Mädchen?
|
Ein "Ausnahmefoto". Ben hasst Kälte und Nässe. In solchen
Zeiten ist er zumeist im Haus zu sehen. |
Sein fragender Blick der mehr und mehr weicht. |
Bei dem sonstigem Tun der jüngeren Rudelmitglieder nimmt er nach
Lust und Laune teil. |
-
- Ben, geschätzt auf 8 Jahre, nimmt sich zumeist eher zurück wenn vor
allem Roy, Sunny & Lady loslegen. Die Bande ist ihm dann eher zu wild,
zu "kindisch". Jedes Alter hat seine Zeit. Er akzeptiert es und
macht sich darüber wohl kaum tiefgründige Gedanken. Er braucht nichts
mehr zu beweisen. Er genießt die Achtung aller. Eine Körperhaltung, ein
Blick, und alle wissen Bescheid wenn er meint das man ihm "auf den
Keks" geht.
- Er hat Autorität welche er nicht tagtäglich zu Schau tragen muss. Wir
schätzen solche Hunde. Hin und wieder lässt er durchblitzen das er in
seiner Jugend ein überaus temperamentvolles Hundchen war. Dazu vital was
man ihm nach einer überstandenen Staupeerkrankung zugestehen muss. Uns
aufgefallen durch die Schädigungen am Gebiss. Dazu ein Herzfehler welcher
im Moment noch nicht behandelt werden muss. Das mag sich mit zunehmenden
Alter ändern.
- Wir sind darauf engestellt und handeln wenn sich eine Notwendigkeit
ergibt. Das ist nicht sonderlich schwer weil unsere Hunde 24 Stunden
täglich um uns sind. Zwingerhaltung und Co. lehnen wir kategorisch ab.
Kein Hund versteht warum Menschen ihm das auch heutzutage noch antun.
-
- Zur Strafe derer die dem Hygienewahn frönen, den Hund aussperren weil
er wetterbedingt auch Schmutz ins Haus trägt, haben diese halt mehr
Probleme mit Allergien und Co. Also wir haben Jahrzehnte engen
Zusammenlebens problemlos mit dem Hund überlebt, dafür halt öfter
wischen müssen. Wir sehen unsere Hunde als Mitlebewesen. Der Hund im
Gegenzug auch. Fertig.
- Wir möchten es auch nicht anders. Was macht es auch für einen Sinn
Hunde anzuschaffen und sie möglichst weit weg einzusperren/auszusperren?!
Keinen.
-
09.02.2015
Chronologisch. In der Woche 2.-8.2. fraß Ben immer schlechter
bis gar nicht mehr. Geringe Mengen nahm er noch wenn er sie aus der Hand
erhielt. Zog sich immer mehr zurück. Wir wussten das er in seiner Jugend eine
Staupeinfektion überstanden hatte. Die Nachwirkungen zeigten sich am Gebiss.
Ein so genanntes Staupegebiss mit den bekannten Schädigungen. Dazu die
Schädigung des Herzens die nach der Untersuchung im Ende Mai 2014 festgestellt
wurde, indes zu der Zeit keiner Behandlung bedurfte. Diese äußerte sich in
zwei zusätzlichen kleinen Systolen zwischen zwei Herzschlägen.
- Am 7.2. ließen wir ihn erneut untersuchen. Diagnose eine dramatische Verschlechterung
seines Herzens. Er erhielt eine Reihe von Medikamenten die zuerst einmal
zu Müdigkeit bei ihm führten. Am 9.2. nächster Termin beim Tierarzt.
- Alle Hoffnungen zerschlugen sich. Die Medikamente zeigten nicht die erhoffte
Wirkung. Zwei Tierärzte (es gibt in der Tierarztpraxis deren
drei) gaben zu verstehen das sie die Notwendigkeit sahen Ben zu erlösen.
- Wenn wir sehen das es nicht mehr weiter geht handeln wir. Das
mag manchmal nicht jedem passen doch für uns Vorrang hat der Hund, nicht ein
Ansinnen einen Hund übermäßig zu belasten. Natürlich wollten wir ihn nicht
verlieren doch dürfen wir unser Interesse nicht als Leitfaden sehen. Ein
"los lassen" ist nicht einfach doch man muss es tun wenn dem
Hund weiteres Leid erspart werden soll..
- Ben ist in unseren Armen gestorben. Das sind wir jedem unserer
Hunde schuldig die uns verlassen. Wegen meiner mag das etwas pathetisch
klingen. Was uns eh egal ist. Wir halten nun mal keine Hunde sondern leben mit
ihnen.
- Das Leben wird weiter gehen. Uns bleibt die Erinnerung an einen
gutmütigen, souveränen, Vierbeiner. Mach es gut Ben. Du hinterlässt eine
verflixt große Lücke.
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Created&Copyright© Uwe Hermann
1996-2015